„How to“ Papierschöpfen mit Schilf
So könnt ihr aus nachwachsenden Rohstoffen von wiedervernässten Mooren und Altpapier selbst ganz besonderes Papier schöpfen!
Mit diesem Upcycling-Projekt könnt ihr aus Altpapier und Schilf tolle neue Unikate schaffen und dabei das alte Handwerk des Papierschöpfens selbst ausprobieren. Schilf ist eine Moorpflanze und wächst auch auf wiedervernässten landwirtschaftlich genutzten Mooren, sogenannten Paludikulturen. Dort angebautes Schilf wird zum Beispiel als Dämmmaterial oder zum Dachdecken verwendet.
Falls ihr kein Schilf zur Hand habt, könnt ihr auch andere Naturmaterialien wie Blätter und Gräser verwenden. Achtet beim Beschaffen von Schilf darauf es nicht aus einem geschützten Gebiet zu entnehmen und nicht während der Brut- und Setzzeit (März bis Juli) zu schneiden.
Ihr könnt euch entscheiden, ob ihr euer Papier nur aus Altpapier oder auch aus Naturmaterialien bastelt.
Was ihr braucht
Für die Siebe:
- Bilderrahmen oder Holzleisten
- engmaschiges Fliegengitter
- Handtacker oder Reißzwecken
Für die Pulpe aus Schilf:
- Schilf oder andere Pflanze
- Gartenschere oder Gartenhäcksler
- Soda
- Wasser
Für die Pulpe aus Papier:
- Altpapier
- Soda
- Wasser
- Wasserkocher
Allgemein:
- Kochtopf
- Mixer
- Wanne
- Alter Geschirrtücher oder Handtücher
- Schwämme
- gepresste Blumen zum Verzieren
Und so geht’s
Siebe erstellen:
Tipp: Da ihr im zweiten Schritt die Pulpe über eine längere Zeit kochen müsst, eignet es sich gut die Siebe währenddessen zu bauen.
Die Siebe lassen sich ganz einfach aus alten Bilderrahmen und Fliegengitter basteln. Falls ihr keine Bilderrahmen habt, könnt ihr auch vier Holzleisten zu einem Viereck zusammen tackern. Spannt das Fliegengitter straff über die Vorderseite der Rahmen und tackert es fest.
Pulpe vorbereiten:
Unter Pulpe versteht man den Brei aus Papier und Schilf, der später zum Schöpfen verwendet wird.
Pulpe aus Schilf/anderen Pflanzen
- Zuerst zerkleinert ihr eure Naturmaterialien mit Hilfe einer Gartenschere oder des Häckslers.
- Danach gebt ihr die kleinen Stückchen zusammen mit Soda in einen Kochtopf und füllt so viel Wasser auf bis alles gut bedeckt ist. Rührt alles gut um und kocht es für ca. zwei Stunden, sodass die harten Teile der Pflanzen weicher werden. Falls nötig, gießt währenddessen Wasser nach.
- Nach dem Kochen püriert ihr die Masse mit einem Stab- oder Standmixer, bis sie zu einem Brei wird.
Pulpe aus Altpapier
Für die Pulpe aus Papier eignet sich alles an Altpapier, was ihr da habt. Bedenkt nur, je dunkler und stark bedruckt das Altpapier ist, desto grauer wird euer Papier am Ende. Falls ihr eurem Papier eine Farbe verleihen wollt, eignen sich gut farbige Servietten.
- Als erstes zerreißt ihr das Altpapier in kleine Stücke und gebt es zusammen mit Soda in einen Kochtopf.
- Nun gebt ihr kochendes Wasser hinzu und lasst das Papier etwas einweichen.
- Anschließend püriert ihr mit einem Stab- oder Standmixer die Pulpe.
Die zwei Pulpen (Schilf und Papier) werden jetzt im Verhältnis 1:1 in eine Wanne mit Wasser gegeben. Ihr braucht mehr Wasser als Pulpe, damit euer Papier nicht zu dick wird. Probiert es am besten einfach aus und gebt gegebenenfalls mehr Wasser hinzu.
Papier Schöpfen:
- Bevor das Schöpfen losgehen kann, legt ein Geschirrtuch oder Handtuch neben der Wanne aus.
- Taucht euren Bilderrahmen leicht schräg in das Wasser ein und schwenkt ihn vorsichtig etwas, sodass sich die Pulpe gleichmäßig auf dem Netz verteilt. Nun holt ihr das Sieb langsam waagerecht aus dem Wasser raus und lasst das Wasser gut abtropfen. Auf das nasse Papier könnt ihr jetzt schon eure gepressten Blumen legen, dadurch bleiben sie beim Trocknen auf dem Papier kleben.
- Jetzt stürzt ihr euer Papier auf das Geschirrtuch und tupft mit einem Schwamm das Netz von hinten ab, sodass sich das Papier gut davon löst.
- Das nasse Papier mit einem zweiten Tuch abdecken und platt pressen, sodass möglichst viel Wasser entweicht.
- Lasst euer Papier nun vollständig durchtrocknen. Euer fertiges Papier könnt ihr nun ganz nach Belieben zuschneiden, verzieren und beschriften.
Wichtig!
Schüttet die restliche Pulpe nicht in den Abfluss, sondern siebt sie gut ab und entsorgt die trockene Masse im Müll.