Moor-Wochenende im Landkreis Harburg
Vom 26. bis 28. September 2025 ging es für ein Moor-Wochenende in den Landkreis Harburg. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Naturschutz in der Samtgemeinde Tostedt e.V. packten wir beim Entkusseln an und genossen mit einer hochmoortivierten Gruppe viele schöne Momente in der Natur.
Freitag
Am Freitagnachmittag startete das Moor-Wochenende im Schullandheim Estetal. Während die letzten Teilnehmenden vom Bahnhof abgeholt wurden, hatten alle die schon da waren Zeit das schöne Gelände zu entdecken. Entlang des Flusses Este gab es sogar eine kleines Moor, das auf einem Bohlenpfad erkundet werden konnte.
Nach dem ersten Kennenlernen bekamen wir abends Besuch von Alex und Henry vom Arbeitskreis Naturschutz in der Samtgemeinde Tostedt e.V. (AKN). Nach einer kurzen Vorstellung ihrer ehrenamtlichen Arbeit, gab es als Einstieg in den Arbeitseinsatz spannende Infos zur Entstehung und Nutzung der Moorflächen und die Möglichkeit alle Fragen rund um das Thema Moor loszuwerden.
Im Anschluss fand sich noch eine Gruppe um gemeinsam den Abend bei einer Runde Torfstecher*in (nach dem Vorbild des Spiels „Werwolf“) ausklingen zu lassen.
Samstag
Samstagmorgen trafen wir uns mit weiteren Ehrenamtlichen des AKN und Gitta Bäuerle von der Unteren Naturschutzbehörde am Rande des Naturschutzgebiets „Großes Moor“. Gitta erklärte uns das europäische Schutzgebietsnetzwerk „Natura 2000“, zu dem das Gebiet gehört, und zeigte uns Luftbilder der Fläche. Dann legten wir los: Unsere Aufgabe war es Kiefern und Birken, die auf der Fläche wachsen und dem Moor durch Verdunstung Wasser entziehen, zu entnehmen. Die jungen Bäume ließen sich noch gut mit der Hand ziehen, bei den größeren Kiefern kamen Astschere und Säge zum Einsatz. Um ein Wiederaustreiben der Birken zu verhindern, versuchten wir sie mithilfe von Spaten und Wiedehopfhaue mitsamt Wurzeln auszugraben.
Die Fläche ist von ehemaligen Handtorfstichen (bäuerlicher Abbau von Torf als Brennmaterial zum Heizen) geprägt. Mit dem Ende dieser Nutzung und dem Verschluss von Entwässerungsgräben konnten die ehemals offenen Wasserflächen mit einer Pflanzendecke zuwachsen. Dabei entstehen sogenannte Schwingrasen mit typischen Hochmoorarten wie Torfmoosen und Sonnentau. Der Name ist Programm, es fühlt sich an wie über ein Wasserbett zu laufen. Gar nicht so einfach immer die Balance zu halten!
Bei einer gemeinsamen Mittagspause konnten wir uns mit unserem mitgebrachten Picknick, Apfelsaft von der Streuobstwiese und selbstgemachtem veganen Apfelschmalz stärken.
Danach ging es wieder an die Arbeit. Dabei gab es immer wieder spannendes zu entdecken, wie verschiedene Libellenarten, Sphagnum magellanicum, ein Torfmoos mit wunderschönen rotgefärbten Blättern oder den ehemaligen Brutplatz eines Kranichpaares.
Im Anschluss an den Arbeitseinsatz drehten wir gemeinsam noch eine Runde durch das Große Moor, um auch die Vielfalt der Lebensräume und verschiedene Pflanzenarten wie den stark riechenden Sumpfporst zu entdecken.
Am Abend wartete noch ein Highlight auf uns: Es ging zum Tister Bauernmoor. Bei Anbruch der Dämmerung startete das Spektakel und wir konnten von einem Aussichtsturm tausende Kraniche bei ihrem Einflug auf die offenen Wasserflächen beobachten, wo sie auf ihrem Weg nach Südeuropa rasten.
Sonntag
Sonntags ging es zum „Todtschlatt“. Um einen Eindruck von dem Gebiet zu bekommen, starteten wir mit einer Tour zu den verschiedenen Lebensräumen. Umgeben von Binnendünen befinden sich in den Senken Moorreste. Rund um die Moorreste stand früher ein Kieferforst, hier soll sich nun eine Heidefläche entwickeln. Die Kiefern wurden bereits letzten Winter maschinell entfernt. Nun galt es die Spätblühende Traubenkirsche, die sich auf den freigestellten Flächen rasant ausbreitet und droht die offene Fläche wieder zu zuwuchern, zurück zu drängen. Gesagt getan – ähnlich wie bei den Birken im Großen Moor gruben wir die Bäume mitsamt der Wurzelstöcke aus, um ein erneutes Austreiben zu verhindern. Bei fast sommerlichen Temperaturen und vielen Wurzeln eine ganz schön anstrengende Sache. Nach einer Mittagspause gaben wir noch einmal richtig Gas, bevor es dann an einen gemeinsamen Abschluss und Verabschieden ging.
Vielen lieben Dank an alle die dabei waren für das richtig schöne Wochenende! Und ganz besonders an den AKN für die super Organisation. Wir kommen gerne wieder 😉
Förderhinweis: Die Aktion fand im Rahmen des Projektes aMOORe statt und wurde von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert.