BUNDjugend  

…. und da hatten wir den Salat! Ein Bericht zum Seminar

Vergangenes Wochenende (9.-10.9.2017) fand das Wochenendseminar mit dem kreativen Namen: „Da haben wir den Salat!“ der BUNDjugend Niedersachsen statt. Tatsächlich entdeckten wir einige Salatköpfe, Tomaten, wilde- und Küchenkräuter – hatten also den Salat – auf dem Gelände der Gemeinschaftsgärtnerei Acker Pella in Hannover Langenhagen. Rund ums Thema Essen sollte es in den zwei Tagen gehen, und zwar sollte auch selbst mit angefasst werden.

Das Gemüse für die Pizza am Abend durften wir uns selbst aussuchen und in den Gewächshäusern ernten. Teilweise gar nicht so einfach zu erkennen, wann eine Tomate reif ist – erst recht nicht, wenn die Sorte auch reif grün bleibt! Neben grünen Tomaten wachsen rund 34 weitere spannende Tomatensorten bei Acker Pella, mit so lustigen Namen wie „Chocolate Cherry“ und hübsch gelb-rot gestreiften Musterungen im Fruchtfleisch. Solche Sorten werden im Supermarkt nicht verkauft, weil sie bestimmte, von der Politik gestellte Normen nicht erfüllen. Zum Beispiel die verrückte Norm, dass Tomaten nicht platzen dürfen, wenn sie auf den Boden fallen…

Auch am zweiten Tag beschäftigten wir uns mit Tomaten und lernten, wie man sie durch Einkochen für den Winter haltbar macht.

Ein bisschen Theorie fehlte aber auch nicht. Anne Emden, eine Referentin von Nyeleni, einem weltweiten Netzwerk, das sich für das Recht auf Ernährungssouveränität einsetzt, gab uns zu genau dem Thema einen Workshop. Ernährungssouveränität ist das Recht aller Völker, Länder und Ländergruppen, ihre Essens-, Landwirtschafts, Viehhaltungs-, Fischereisysteme und -politik selbst zu definieren (nyelenieurope.net). Das heißt, dass der Besitz von Land und Saatgut genauso ein Grundrecht sein muss, wie der Zugang zum Wissen und die Möglichkeit, sich der Kultur entsprechend ernähren zu können. In Deutschland haben wir zwar größtenteils die Möglichkeit, auszusuchen, was wir essen (außer, dass in den Supermärkten nur genormte Lebensmittel zu finden sind), doch in manchen Ländern sieht es anders aus.

So können zum Beispiel Kulturen, die traditionell Quinoa zum essen, sich das teilweise jetzt nicht mehr leisten, weil Quinoa durch den plötzlichen Hype in den westlichen Ländern teurer wurde, da zum Beispiel Europäer*innen mehr dafür bezahlen können. Diese Menschen sind jetzt teilweise gezwungen, verarbeitete und importierte Produkte, wie Nudeln oder Fastfood zu essen, weil das günstiger, aber keineswegs gesünder ist.

Ein sehr spannender Workshop, der anregte, über Lösungen für Probleme des Ernährungssystems nachzudenken.

Außerdem gab es noch einen schönen Spaziergang mit spannenden und teils witzigen Denkanstößen (einen Gedankengang also), einen Stationenlauf bei dem wir von Solidarischen Landwirtschaften und Essbaren Städten erfuhren, super Essen (war ja klar), gemütliches Schlafen in Bauwagen und Zelten, erstaunlich gutes Wetter und eine super nette Gruppe.

Das Thema Essen kann so vielfältig (und lecker) sein!

Danke für das tolle Wochenende! 🙂

Fotos von: Vera, Maria und Wiebke