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Wer schon mal an der Nordsee war, hat es vielleicht beobachten können: manchmal wird dicker gelblich-weißer Schaum von den Wellen an den Strand gespült. Aber woher kommt dieser Schaum und woraus besteht er? Eigentlich ist er sehr ähnlich wie Eischnee, es handelt sich nämlich um Eiweiß, dass durch die Bewegungen des Meeres zu Schaum geschlagen wird, so wie das auch beim Schlagen von Eischnee zu Hause in der Küche passiert. Das Eiweiß stammt von sich zersetzenden Algen und besonders viel Schaum kann entstehen, wenn es durch eine erhöhte Zufuhr von Nährstoffen wie Phosphaten und Nitraten zu öfteren und größeren Algenblüten als gewöhnlich gekommen ist. Diese Nährstoffe kommen auch natürlich im Meer vor, aber heutzutage wird noch eine ganze Menge von Menschen zusätzlich eingetragen. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet die Landwirtschaft, weil oft mehr Dünger ausgebracht wird, als Pflanzen aufnehmen können. Die überflüssigen Mengen an Nitraten und Phosphaten werden von den Äckern in das Grundwasser und die Oberflächengewässer ausgespült. In den Oberflächengewässern und später auch im Meer kann Überdüngung so eine Reihe von Problemen verursachen. Der Schaum auf dem Strand ist letztendlich nur eins von vielen Symptomen von Eutrophierung (Überdüngung) der Meere.
An diesem Beispiel kann man die Wechselwirkungen zwischen Landwirtschaft und Meeresschutz ganz gut erkennen. Um genau diese Wechselwirkungen ging es am 7. Februar 2017 bei der Veranstaltung „Weitblick für die Nordsee“, die vom BUND und der Stiftung Leben & Umwelt organisiert wurde. Auf dem Programm der Tagung standen sechs verschiedene Vorträge von Expert*innen aus den Bereichen Meeresschutz und Landwirtschaft, die zu Themen wie der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie, der Düngeverordnung und dem Zustand des Wattenmeers sprachen.
Am Nachmittag servierten wir als BUNDjugend Niedersachsen dann alkoholfreie Schaumcocktails (aus Vanilleeis, Holunderblütensirup und Wasser mit Kohlensäure gemischt), damit die Teilnehmer*innen der Tagung die Thematik „verinnerlichen“ konnten. An den Gläsern hatten wir außerdem Kärtchen befestigt, die in neun Schritten erklärten, wie Überdüngung zu Eutrophierung führt und welche Folgen dies für die Nordsee hat. Abgeschlossen wurde der Tag mit einer Diskussion zur Frage: „Wie kann ein guter Umweltzustand der Nordsee erreicht werden?“. Auf dem Podium saßen Jenny Herbert aus dem Bundesvorstand der BUNDjugend und Vertreter*innen aus Umweltministerium, Landwirtschaftsministerium, der Landwirtschaftskammer, dem Landvolk Niedersachsen, der Landjugend und natürlich dem BUND. Nach den Eröffnungsstatements gab es Raum für Fragen und Anregungen aus dem Publikum und davon wurde von den Teilnehmer*innen gerne Gebrauch gemacht. In der Diskussion wurde deutlich, dass schon einige Schritte in die richtige Richtung getan wurden, es aber noch ein weiter Weg ist, um die Eutrophierung der Meere zu stoppen.
Wer sich zu den Themen Landwirtschaft und/oder Meeresschutz weiter informieren möchte, findet im Internet eine Pressemitteilung des BUND Niedersachsen zu der Veranstaltung und die Themenwebseite zu Eutrophierung beim BUND Bundesverband. Außerdem können wir das Treffen des BUNDjugend-Arbeitskreises Ernährung & Landwirtschaft sehr empfehlen, das im März im nördlichen Thüringen stattfindet. Dazu hier mehr lesen!