BUNDjugend  

Rückblick auf das Seminar „Gemeinsam. Gerecht. Gestalten.“

Bericht über das Wochenende zu Postwachstum und Klimagerechtigkeit

„Gemeinsam. Gerecht. Gestalten.“ – so lautete das Motto des BUNDjugend-Seminarwochenendes, zu dem sich elf Aktive Ende Oktober im Gleisdreieck in Hannover trafen. Diese drei Worte sollten uns wie ein roter Faden durch unser Programm führen.

Puzzleteile

So begannen wir am Freitag nach einem Kennenlernen, uns dem Thema „Postwachstum“ zu nähern. Als Referentin kam Jana Gebauer aus Berlin, die uns mit den Grundlagen der Wachstumskritik vertraut machte. Dabei erzählte sie uns auch, welche Rolle die verschiedenen Akteure einer Gemeinschaft spielen und legte besonderes Augenmerk auf die Unternehmen. Können diese existieren, ohne zu wachsen? Welche Unternehmen haben das schon mal ausprobiert? Stoff für interessierte Nachfragen und für Diskussionen!

Den ersten Abend ließen wir dann mit dem „Beweg!gründe“-Film der BUNDjugend und Naturfreundejugend ausklingen. Darin erzählen junge Aktive, was sie unter einer sozial-ökologischen Transformation verstehen. Außerdem werden einige Projekte vorgestellt, die eine solche bereits zu verwirklichen suchen.

Am Samstag ging es dann mit dem großen Thema „Gerechtigkeit“ weiter. Vormittags „diskutierten“ wir still, ohne zu sprechen, darüber, was das eigentlich ist: Gerechtigkeit. Dafür hatten wir ein World Café aufgebaut, Filme und Karikaturen gaben Denkanstöße. Anschließend versuchten wir mit verbundenen Augen über eine gerechtere Welt zu diskutieren: Kann es sie geben? Wie könnte sie aussehen?

Gerechtigkeit

Am Nachmittag verknüpften wir die Gerechtigkeitsfrage schließlich mit dem Thema Klima. Zunächst machten wir uns klar, was „Klima-Ungerechtigkeit“ ist: Wie sind die weltweiten CO2-Emissionen auf die Länder verteilt? Wo ist der Pro-Kopf-Ausstoß am höchsten? Welche Länder tragen die „historische Schuld“ für den Klimawandel? Und wo werden die Folgen am stärksten zu spüren sein?

Anschließend schauten wir uns zwei Videobotschaften von Klima-Aktivist_innen aus dem Globalen Süden an. Majandra Rodriguez aus Peru und Rijan Lal Mulmi aus Nepal hatten für uns einige Gedanken auf Video aufgenommen. Sie erzählten uns, was für sie Klimagerechtigkeit bedeutet und wie sie sich die Welt der Zukunft vorstellen.

Schließlich ging es noch darum, aktiv zu werden: Wie können wir uns für Klimagerechtigkeit einsetzen? Nach diesem langen Tag voller Diskussionen und komplexen Themen waren wir alle etwas niedergeschlagen: Können wir überhaupt etwas verändern? Dafür sollte der Abend dann noch wieder etwas Mut machen. Ein Spaziergang, die „Gedankengänge“, führte uns durch die nächtliche Umgebung. Zwischendurch gab es Impulse, die uns anstifteten, „einfach zu machen“, also einfach mit etwas anzufangen und den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Am Schluss starteten wir noch durch, machten einen kleinen Sprint, rannten sozusagen der durch uns verbesserten Welt entgegen.

Monster

Am Sonntag nahmen wir uns dann den dritten Punkt unseres Mottos vor: „Gestalten“ war das Thema. Dafür hatten wir uns Nauka Göner von AckerPella e.V. eingeladen. Sie kam beladen mit einer Tüte voller Stoffreste, Nadeln, Fäden und Reißverschlüssen. Upcycling war das Thema – wir schneiderten aus alten Stoffen schicke neue Bauchtaschen (wahlweise auch Monster oder Federmäppchen). Nach dem kreativen Vormittag lernten wir am Nachmittag noch das Tagungshaus Gleisdreieck etwas besser kennen. Sarah, die Geschäftsführerin, erläuterte uns dessen spannende Geschichte. Das Gelände war irgendwann von einigen jungen Menschen voller Ideale gekauft und dann nach und nach renoviert und für verschiedene Zwecke genutzt worden. Damit war es ein Beispiel dafür, was entstehen kann, wenn man einfach mal anfängt.

Schließlich beendeten wir das Wochenende, das Diskussionen, eine Trash-Party, viel leckeres Essen und eine gute Gemeinschaft enthalten hatte, und machten uns auf dem Heimweg. Im Gepäck hatten wir viele Gedankenanstöße, Fallbeispiele und noch viel mehr offene Fragen.