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von Bastian Koch
In Zusammenarbeit mit der WWF Jugend fand vom 9. bis zum 11. Februar 2024 im zweiten Jahr in Folge ein Moorwochenende im Emsland statt. Moorexperte Christian Starkloff hat den Einsatz für uns angeleitet, an dem fünfzehn Helfer*innen beteiligt waren.
Dazu sind wir am Freitagabend in unserer Unterkunft, dem Marstall Clemenswerth in Sögel, zusammengekommen. Bei einem gemeinsamen Essen und in der anschließenden kleinen Abendrunde hatten wir dann erstmal Zeit, uns kennenzulernen.
Unser Arbeitseinsatz begann am Samstagvormittag im Moorgebiet „Bockholter Dose“, in dem wir schon in den letzten beiden Jahren bei Aktionen unterstützt haben. Im Gegensatz zu den vergangenen Aktionen gab es für uns dieses Mal jedoch an vielen kleinen Baustellen etwas zu tun. Infolge der anhaltenden Niederschläge in diesem Jahr, welche das Moor stark beansprucht haben, musste zunächst eine zerstörte Überlaufrinne eines Dammes repariert werden. Dämme werden errichtet, um zu verhindern, dass das Wasser über die ehemaligen Entwässerungsgräben aus dem Moorgebiet abgeleitet wird. Der Druck der Wassermassen hatte hier jedoch die Bepflanzung aus Flatterbinsen, welche die genannte Überlaufrinne vor Bodenerosionen schützen soll, herausgelöst und weggespült. Daher musste die Rinne ausgebessert und erneut Flatterbinsen mit Spaten ausgestochen und darin eingepflanzt werden. Anschließend wurde aufgrund des hohen Wasserstandes entschieden, eine weitere Überlaufrinne im entsprechenden Damm anzulegen und dort ebenfalls Flatterbinsen auszubringen.
Nach Fertigstellung der Überlaufrinnen ging es zu einer bereits errichteten und verfüllten Holzspundwand. Damit sich die hölzerne Wand des Bauwerks infolge des Kontaktes mit Luftsauerstoff nicht zersetzen kann, wurde diese nach ihrem Bau bereits mit einer Deckschicht aus Torf und einem Gemisch aus Nadelholzhackschnitzeln und Sägespänen, welches unter anderem durch seinen sauren PH-Wert torfähnliche Eigenschaften ausweist, versehen. Unsere Aufgabe bestand darin, auch diese Spundwand mit den robusten Flatterbinsen zu bepflanzen, damit das darunterliegende Holz feuchtgehalten wird und so der Sauerstoffeintrag in das Bauwerk verhindert wird. Die Pflanzen mussten natürlich auch hier vorher ausgestochen und zum Damm transportiert werden, was uns auf dem durchnässten Moorboden, der an der einen oder anderen Stelle auch mal unter unseren Füßen nachgegeben hat, etwas zu schaffen gemacht hat.
Abschließend ging es zurück zu unserem Startpunkt, einer kleinen Hütte, in welcher wir unsere Mittagspause verbringen wollten. Auf dem Weg dorthin hatten wir die Möglichkeit unsere bei der letztjährigen Aktion errichtete Bohlenwand anzuschauen, welche jedoch durch die vielen Niederschläge in diesem Jahr kaum noch wiederzuerkennen war. Wie man auf dem nachfolgenden Bild erkennt, scheint es jedoch so, als würde sie ihre Funktion ganz gut erfüllen.
Nach unserer wohlverdienten Pause ging es mit dem Auto an einen weiteren Arbeitsort. Dort haben wir den Nachmittag damit verbracht, 900 Pflanzen des Scheiden-Wollgrases auszupflanzen. Am Ende dieses abwechslungsreichen Arbeitstages ging es zum Abendessen zurück zu unserer Unterkunft. Das nach einer kurzen Reflexionsrunde zur ersten Hälfte unseres Moorwochenendes geplante Kartenspiel haben wir jedoch erstmal aufgeschoben, da wir uns zunächst über weiteren Input zum Ökosystem Moor und über einige Bilder von vergangenen Arbeitseinsätzen vor Ort freuen durften. Der superspannende Input hat uns dann jedoch so gefesselt, dass wir am Abend gar nichts weiter unternommen haben und beschlossen, uns für den anstehenden Einsatz am Folgetag auszuruhen.
Am Sonntag ging es dann in die „Esterweger Dose“, wo wir bei unseren Arbeiten zusätzliche Unterstützung durch den NABU bekamen. Zunächst haben wir einen PKW-Anhänger mit Soden der Besenheide beladen, welche wir auf einer Grünfläche gesammelt hatten. Diese wurden anschließend ins Moor gefahren, wo das Dach einer neuen Vogelbeobachtungshütte begrünt werden sollte. Mit diesem Projekt haben wir uns den ganzen Vormittag über beschäftigt.
Parallel dazu haben wir Baumschnitt aufgesammelt, zerkleinert und verladen, der teilweise zum Ende unseres Einsatzes aus dem entsprechenden Moorgebiet abtransportiert werden sollte. Den Abschluss unserer Aktion bildete eine kleine Moorwanderung, bei der wir einen weiteren Einblick in das besondere Ökosystem erhalten konnten.
Danach ging es zurück zum Marstall Clemenswerth, wo wir uns auf ein letztes Mittagessen freuen konnten. Nach einer kleinen Abschlussrunde wurden wir dann zum Bahnhof gebracht, von wo aus wir unsere Heimreise antreten konnten.
Danke an Corinna Baumann, Bastian Koch und Jonas Vollmer für die tollen Fotos!
Förderhinweis:
Die Aktion fand im Rahmen des Projektes „We want Moor!“ der BUNDjugend Niedersachsen statt und wurde von der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung gefördert.